Das Stimmen der Saiten
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Oft stimmt die Tonhöhe der Saiten nicht mit der richtigen Tonhöhe überein, die Gitarre muß gestimmt werden. Im Anfangsunterricht wird dies Dein Lehrer für Dich besorgen. Die Gitarre hat, wie das Klavier, eine „temperierte" Stimmung, das heißt jede Oktave ist in genau zwölf gleiche Halbtöne eingeteilt. Dies kommt bei der Gitarre von den feststehenden Bünden, die den Ton unveränderlich machen. Streich- und Blasinstrumente haben eine „reine" Stimmung, weil ihr Ton veränderlich ist. Dein Gehör ist durch den Gesang „tonal = rein" geschult, deshalb wirst Du anfangs Schwierigkeiten beim Stimmen der Gitarre haben.
 

Jede Saite hat am Gitarrenkopf einen eigenen Wirbel, mit dem sie verschieden stark gespannt werden kann. Je höher die Spannung, umso höher der Ton der betreffenden Saite. Drehst Du einen Wirbel links herum, wird der Ton der Saite höher, drehst Du rechts herum, wird er tiefer. Schlage zur Übung einmal die A-Saite an und drehe an dem entsprechenden Wirbel. Dein Lehrer schlägt auf seiner Gitarre die A-Saite an. Versuche Deine A-Saite auf die gleiche Tonhöhe zu bringen. Je öfters Du solche Übungen durchführst, desto genauer nimmt Dein Ohr die Tonunterschiede wahr.

 

Wenn Du eine Saite stimmst, dann stimme sie immer von einem tiefen auf einen höheren Ton! Ist ein Ton zu hoch, dann drehe den Wirbel dieser Saite zunächst so weit zurück, bis der Ton zu tief ist! Stimme jetzt von diesem zu tiefen Ton wieder nach oben auf die richtige Tonhöhe! Abwärts gestimmte Saiten gleiten nämlich häufig nach dem Stimmen weiter ab. Bei einer Gitarre, die sehr verstimmt war oder bei der neue Saiten aufgezogen wurden, mußt Du zuerst grob und dann mehrmals fein nachstimmen. Es dauert oft einige Tage, bis die Gitarre die Stimmung endgültig hält.

 

Starker Temperaturwechsel wirkt sich auf die Saitenspannung aus. Stimme deshalb Deine Gitarre erst, wenn sie die Raumtemperatur erreicht hat! Spielst Du nach einer Schallplatte oder einer Kassette, so mußt Du natürlich Deine Gitarre nach dem Tonträger stimmen.